Aus dem Fluss des Malstroms waren sie geboren. Zwillinge, wie sie unterschiedlicher nicht hätten seien können. Der eine, schwarz wie die Nacht ist er, seine Augen haben die Farbe von frisch vergossenem Blut, tief Rot und erschreckend. Seine bloße Anwesenheit ist erdrückend. Schwer wie die Asche die in diesen Zeiten vom Himmel fiel, legt sie sich über jeden. Sie begräbt alles unter sich, und läst nichts je wieder los. Erstickt jede Hoffnung.Das Tageslicht noch einmal wieder zu sehen ist sehr unwahrscheinlich...
Ein einziger Blick würde genügen, um es geschehen zu lassen. Tief in seiner Seele lodert das Feuer. Das alles vernichtende Feuer...Aber auch dieses ist zu bändigen, zu ersticken. Grade weil in ihm dieses Feuer lodert, das Feuer des Hasses, das Feuer des Krieges und des Kampfes, aber auch der Leidenschaft und Zärtlichkeit, nannte sie ihn Naur. Naur, ein alter Name, der erste der jemals gesehen war.
Sie, weiß wie reiner und unberührter Schnee. Augen von der Farbe des Eises, das bald entstehen sollte. Ihr Wesen war anders als das von Naur. Unschuldig, weise und überlegt. Immer darauf bedacht erst die Probleme Naurs zu lösen und ihm stets zur Seite zu stehen, so lebte sie. Doch das seichte Gewässer trügt. So schön rein und klar es auch ausschauen mag, jedes Gewässer hat seine tiefen und dunklen Stellen, in denen man, ehe man sich versieht, ertrinken kann. Grade weil sie so war, wie ein seichtes Gewässer mit tiefen Stellen, grade weil auch sie zornig sein konnte , nannte er sie Calph. Calph, der zweite Name der jemals gesehen war.
Calph und Naur lebten viele Jahrtausende zusammen, alleine. Es kam wie es kommen musste, und das unausweichlische passierte. Zwischen den beiden brach ein heftiger Streit aus. Wer diesen Streit angefangen hatte, oder was gar die Ursache war, weiß keiner. Es ist in den alten Geschichten verloren gegangen. Und was nicht in Vergessenheit hätte raten dürfen, verschwand aus den Gedächnissen der Wölfe.
Calph liet unter den heftigen Schwankungen von Naurs Wesen. Es kam wie nicht anders von Naur erwartet. Er verletzte Calph, seine Schwester. Calph war nicht erzürnt darüber, dennoch drehte sie ihm den Rücken zu und ging. Nicht weil sie fürchtete das er sie noch einmal verletzen würde, weil sie fürchtete unter seinen Leiden zu vergehen. Calph konnte nicht mit ansehen wie Naur lebte, wie er liet und wie er selber langsam verging. Nicht sie wollte diesen Kampf austragen.
Nur wenige Tage nachdem Naur Calph hatte ziehen lassen, passierte etwas, an das sich heute noch jeder erinnert. Calph gebar zwei Junge. Eines nannte sie Lyp und das zweite Inay. Calph konnte sich zwar nicht erklären, wie die beiden hatten entstehen können, aber sie hinterfragte dies nie und zog sie auf. Als Inay und Lyp alt genug waren, schickte sie die beiden auf die Erde, da auch sie sich zerstritten hatten. Inay hatte die selben Ideale und Vorstellungen wie Naur, sie hielt ihn für ihren Gott. Lyp aber vergötterte seine eigene Mutter, die doch gar nicht die seine war.
So geschah es, das sie stritten. Calph wollte nicht an ihre Zeit mit Naur erinnert werden, und an die Wunden die sie ihr zugefügt hatte. Darum schickte sie die beiden Wölfe auf die Erde.
Doch Inay und Lyp ließen sich nicht beirren, sie kämpften weiter, nun mit verbündeten. Die beiden hatten eine große Schar von Wölfen um sich gesammelt, die einen , die an das Feuer glaubten, die anderen, die dem Wasser folgten.
Nach Inays und Lyps Tot traten deren Kinder an die Macht im Rudel. Sie nahmen das Erbe ihrer Eltern an und kämpften weiter.
Und dieser Kampf sollte noch lange nicht zu ende sein...